„Ausländerbehörde ist Wirtschaftsfaktor“: IGF begrüßt Aussage von Wirtschaftsdezernentin Wüst
Frankfurt am Main, 16. Februar 2024 – Der Entwurf für den Doppelhaushalt 2024/2025 der Stadt Frankfurt steht, der Magistrat hat sich über die wichtigsten Eckwerte verständigt. In diesem Zusammenhang und mit Blick auf den Fachkräftemangel begrüßt die Initiative Gastronomie Frankfurt ausdrücklich die Aussage von Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst, die mit diesem Haushalt auch die Ausländerbehörde stärken will: Sie sei „entscheidend“ für die Attraktivität Frankfurts für internationale Fachkräfte. Unternehmen müssten aufenthaltsrechtliche Fragen für ihre Beschäftigten und deren Familienangehörige schnell und unkompliziert klären können. „Frau Wüst hat die Zeichen der Zeit erkannt“, erklärt Lena Iyigün, Vorstandsvorsitzende der Initiative Gastronomie Frankfurt und Mit-Inhaberin des Glauburg Cafés. „Die internationale Gastronomieszene in Frankfurt ist von ausländischen Mitarbeitenden abhängig. Schon das Anwerben und Einstellen von Fachkräften aus dem Ausland ist herausfordernd, aber vor allem die Verlängerung von Aufenthaltstiteln für bereits in einem Arbeitsverhältnis stehende Fachkräfte gestaltet sich oft äußerst mühselig und zeitaufwendig.“
Wie zeitaufwendig und kompliziert das langfristige Beschäftigen von Mitarbeitenden aus dem Ausland aktuell ist, illustriert das Beispiel von IGF-Mitglied Mananya Chantarabamroong und ihrem Mann Chanon. Dessen Eltern kamen in den 70er-Jahren nach Deutschland und eröffneten 1974 mit dem Bangkok das nach eigenen Angaben erste thailändische Restaurant in Frankfurt. Gut 22 Jahre später übernahm das Paar das Restaurant, vor vier Jahren kam das BKK Thai Street Food im Oeder Weg hinzu. Damit die angebotenen Gerichte möglichst authentisch sind, stellt das Gastronomenpaar Köche aus Thailand ein, die die Zubereitung und die Gewürze kennen. Vier Jahre dürfen die Köche in Deutschland arbeiten und wohnen, danach müssen sie zurück in ihr Heimatland. Um nach Deutschland wieder zurückzukehren, müssen sie zunächst drei Jahre pausieren, erst dann dürfen sie laut dem Gesetz wieder zurück nach Deutschland. Dieses Verfahren hat seit den 70er-Jahren Bestand. „Das stellt unser Planen immer vor große Herausforderungen, denn alle vier Jahre müssen wir uns nach einem neuen Koch umsehen“, erzählt Mananya Chantarabamroong. Was genauso schwer wiegt: Ist ein Koch einmal da, muss sein Aufenthaltstitel regelmäßig erneuert werden, inzwischen alle drei bis sechs Monate. Dafür muss bei der Ausländerbehörde vorab online immer das gleiche Formular ausgefüllt werden, es folgt ein persönlicher Termin beim Amt. „Das Problem ist, dass es mittlerweile drei bis sechs Monate dauert, bis die Ausländerbehörde zum persönlichen Vorstellungstermin einlädt. Wir müssen in dieser langen Zeit immer bangen, denn liegt eine Verlängerung nicht vor, kann der Mitarbeitende abgeschoben werden.“ Zwei Köche muss das Gastronomenpaar in diesem Jahr wieder in die Heimat gehen lassen. Ersatz haben sie noch nicht.
„So wie Mananya geht es vielen unserer Mitglieder“, sagt Lena Iyigün. „Die langen Bearbeitungszeiten der Ausländerbehörde machen verlässliche Planungen extrem schwierig und sind darüber hinaus auch eine psychische Belastung für alle Beteiligten.“ Die Forderung der IGF: Eine schnellere Bearbeitung der Anträge. Iyigün: „Das würde auch mehr Gastronominnen und Gastronomen dazu animieren, dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben.“
Positiv sieht die IGF in diesem Zusammenhang das beschleunigte Fachkräfteverfahren. Hierauf engagiert sich IGF-Mitglied Metin Lierz gemeinsam mit einem Anwalt. Lierz betreibt das mediterran-levantinische Restaurant Mezze & More. Ihm gelang es für einen anderen IGF-Mitgliederbetrieb innerhalb kürzester Zeit, zwei Köche aus der Türkei einzustellen.